CTD Consulting Network

Embodiment

18.02.2020 / Angelika Cyllok

Stellen Sie sich vor, Sie treffen eine neue GeschäftspartnerIn zum Mittagessen oder ein neues Teammitglied betritt den Raum und kommt auf Sie zu. Ganz intuitiv wissen Sie, dass diese Person ein Talent für Führung ausstrahlt. Sie brauchen nicht einmal mit ihr zu sprechen, trotzdem nehmen Sie wahr, dass dieser Mensch in seinen Werten verankert ist und eine vertrauenserweckende und anziehende Ausstrahlung besitzt. Sie trauen dieser Person zu, vereinbarte Ziele zu erreichen. Die Erfahrung, die ich hier beschreibe und die in Millisekunden und meist unbewusst stattfindet, bezeichne ich als gelebtes LEADERSHIP EMBODIMENT – in etwa mit „Verkörperung von Führungsstärke“ übersetzt.

Embodiment ist für mich zum wichtigen und festen Bestandteil von Leadership Development-Programme und im 1:1-Coachings geworden. Mit Körper-Übungs-Experimente integrieren Führungskräfte dabei ihre Werte nach außen direkter, um und auch in widrigen Umständen, präsent und zentriert zu bleiben. Das sorgt für Selbst-Vertrauen, höhere Resilienz und steigert die Kreativität. So können diese Führungskräfte in Transformationsprozessen hoch wirkungsvoll agieren und dabei ihre Vitalität erhalten.

Wie und warum funktioniert das?

Wenn wir Besprechungen steuern oder uns für Strategie oder gemeinsame Ziele einsetzen wollen, müssen wir aktiv werden - in Aktion gehen. Kognitiv zu „wissen“ was der nächste Schritt ist - ist nur der erste, zwar notwendige, aber nicht hinreichende Schritt. Über das reine „Wissen“ hinaus geht es darum, dieses mit anderen Menschen gemeinsam in die Tat umzusetzen, in die Welt zu bringen. Dafür möchten wir Menschen überzeugen, sie mitnehmen, ihre Neugierde wecken, sie begeistern. Wir sprechen mit Menschen, geben Statements ab, sind Vorbild im Handeln – all dies kann mit dem Begriff Kommunikation beschrieben werden, die bekanntlich den ganzen Körper miteinschließt. Wenn wir uns in dieser „Kommunikation“ kritisiert oder gar attackiert fühlen, reagiert unser Körper mit einer Stressreaktion, die wir als Fight, Flight or Freeze-Reaktion kennen. Und das passiert sehr viel schneller als wir das bewusst wahrnehmen. Folglich fluten Stresshormone unseren Körper mit dem Resultat, dass unser Fokus stark verengt wird und sich der Zugriff auf unsere Kompetenzen einschränkt. Das Bild für das sprichwörtlich „Große und Ganze“ geht uns verloren. Logisch, dass damit die Ergebnisse unserer Kommunikation meist nicht so sind, wie wir uns das wünschen. Damit sind wir beim Embodiment.

Stopp,
wenn sie jetzt denken, es geht um Kommunikation- und Körpersprachetrainings.
Es geht um sehr viel mehr. Bei Embodiment beeinflussen wir unsere Stressreaktionen mit in jeder Situation unmittelbar einsetzbaren Übungen, die unser autonomes Nervensystem positiv beeinflussen. Damit finden wir in herausfordernden unsere Mitte (wieder) und unsere Gegenüber erleben uns präsent und souverän.

Wenn wir Embodiment im Coaching und in der Führungskräfteentwicklung einsetzen, beschreiben unsere Klientinnen vor allem den Kontrast zwischen einer Reaktion aus einem zentrierten Zustand (embodied) und einem unzentrierten Zustand als sehr überzeugend:
Vorreiter im Einsatz des Embodiment-Ansatzes sind Unternehmen aus dem Silicon Valley, die versuchten, Ihren Programmierern möglichst oft einen FLOW-Zustand ermöglichen. Firmen, die mit einem Umfeld aus hohem Tempo und ständigem Wandel konfrontiert sind, setzen Embodiment in ihrer Führungskräfteentwicklung ein. Sie haben erkannt, dass es einen schnellen Weg gibt, um natürliche Führungspräsenz zu entwickeln und in fordernden Situationen damit zu arbeiten.
Embodiment trainiert im wahrsten Sinne des Wortes neue physiologische Reaktionen zur positiven Bewältigung und aktiven Steuerung von Stress-Situationen. Mit Embodiment vertraute MitarbeiterInnen oder Führungskräfte können damit Antagonismus, Forderungen oder verbalen Angriffen aktiv begegnen und dabei vital, präsent, entschlossen und verbindlich bleiben.
Sie sind besser für Transformation vorbereiten, begegnen ihnen mit Zuversicht und Mut und weniger Angst.